Dialogreisen "Erinnern & Bereisen"
Unsere Dialogreisen gehören zu den Transfermaßnahmen des GUMELAB Projektes, um wissenschaftliche Erkenntnisse durch den Citizen Science Ansatz mit der Gesellschaft zu teilen. Es werden zwei Dialogreisen in Chile und drei in Kolumbien mit unterschiedlichen Teilnehmer:innen durchgeführt
Erinnern & Bereisen #1: (Un)sichtbare Bilder der Diktatur in Tocopilla"
Am Mittwoch, den 16. März 2022 fand in Zusammenarbeit mit der Universität von Chile die erste Dialogreise in Tocopilla – Chile statt. Im Rahmen der Dialogreise "Erinnern & Bereisen: (Un)sichtbare Bilder der Diktatur in Tocopilla" besuchte das Team von GUMELAB zusammen mit Schüler:innen des Liceo Polivalente Domingo Latrille unterschiedliche Orte der Stadt Tocopilla. Dabei ging es um die Erinnerungen an die Diktatur in Tocopilla und wie diese in Fernsehserien dargestellt wird. Wir sprachen auch über den Bergbau, die Umwelt und darüber, wie der soziale Protest gestern und heute in Tocopilla aussieht. Diese Themen sind direkt und indirekt in den wenigen Serien präsent, die die Geschichte des chilenischen Nordens darstellen, wie zum Beispiel die chilenische Serie "Ecos del Desierto".
Hier geht es zum Video, das die Eindrücke der Aktivität festhält und die Transfermaßnahme von GUMELAB dokumentiert.
Erinnern und Bereisen #2: „Los 80 in der Innenstadt Santiagos: Proteste und das Wirtschaftsmodell“
Mit Studierenden der Fächer Film, Kommunikation und Periodismus der Universidad Academia de Humanismo Cristiano, Universidad Santiago de Chile und unseren Kooperationspartnern des Instituts für Kommunikation und Bild an der Universität von Chile fand am Donnerstag, den 24.03.2022 die zweite Dialogreise „Los 80 in der Innenstadt Santiagos: Proteste und das Wirtschaftsmodell“ im Zentrum Santiagos statt. Es wurden verschiedene Orte in Santiago besucht, die eine Rolle in der Handlung der chilenische Serie Los 80 spielen, aber auch noch heutzutage wichtige Orte für die chilenische Geschichte sind, sei es aufgrund sozialer Proteste oder aufgrund des Wirtschaftsmodells. Historische Archivmaterialien, die in der Handlung der Serie eingewoben werden, zeigen die Verknüpfungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart.
Einblicke in die Transfer-Aktivität in Santiago de Chile gibt es hier zu sehen.
Erinnern und Bereisen #3: "Erfahrungen mit dem Widerstand im nordwestlichen Gebiet von Medellín 1990 - 2000", Medellín, 08.10.2022
Bei der dritten Dialogreise „Erinnern und Bereisen“ in Medellín haben wir mit Schüler:innen des Colegio Copacabana verschiedene Orte in der Stadt besucht, die für den Widerstand gegen den Drogenhandel und die Gewalt durch das Medellín Kartell stehen. Viele Jugendliche wurden besonders in den 80ern und 90ern zu Auftragskillern, sogenannten sicarios für das Drogenkartell. Sie sind damit ein fester Bestandteil in Telenovelas und Serien, wie Pablo Escobar- El Patrón del Mal oder Narcos oder Narconovelas. Warum kommen Jugendliche in solche Gewaltspiralen? Häufig wird ihnen versprochen, damit der Armut zu entgehen oder es ist die Angst, Familienangehörige zu verlieren, die sie solche „Arbeiten“ für Drogenbosse annehmen lassen. Selten wird aber in Telenovelas und Serien der soziale Kontext der Jugendlichen gezeigt, die sie erst zu sicarios machen. Gezeigt werden sie meist nur am Rande, beispielsweise als rechte Hand Pablo Escobars.
Die Dialogreise wurde zusammen mit unseren Kooperationspartner:innen Gicela Andrea Aguirre García und Víctor Casas (Universidad de Antioquia) konzipiert und durchgeführt. Besucht wurden Orte und Organisationen, die Jugendlichen in Medellín helfen, aus diesen Strukturen herauszukommen.
Die Dialogreise ist ein Teil der Transfermaßnahmen von GUMELAB. Damit wird die Forschung Menschen nähergebracht, die nicht im akademischen Kontext arbeiten. Dabei geht es um den gegenseitigen Austausch und das gemeinsame Lernen.
Zum Video der Dialogreise in Medellín geht es hier.
Erinnern und Bereisen #4 „Die Menschen, die keine Rolle spielen“, Bogota, 11.Oktober 2022
Am 11. Oktober fand die vierte Dialogreise in Bogotá statt. Diese Veranstaltung entstand in enger Zusammenarbeit mit Ausbilder:innen von Idipron, Kalia Ronderos (Asociación Compania La Otra) sowie unseren Kooperationspartnern Carolina Galindo (Universidad del Rosario) und Tatjana Louis (Universidad de los Andes).
Ehemalige Straßenbewohner:innen setzen sich bei Idipron dafür ein, Menschen von der Straße zu holen und ihnen ihre Rechte zurückzugeben. Die Route für die Dialogreise wurde von Idipron entworfen und zeigte uns das „unsichtbare“ Bogotá – die Stadt aus Sicht der Menschen, die kein festes Zuhause haben. Der bewaffnete Konflikt und Drogenhandel hatten und haben einen direkten Einfluss auf Straßenbewohner:innen. Dennoch werden sie kaum in Telenovelas und Serien dargestellt. Eine Ausnahme bildet eine kurze Szene in Pablo Escobar – El Patrón del Mal, die den Obdachlosen als vulnerabel und leicht manipulierbar zeigt. Die Dialogreise greift diese Leerstellen auf und reflektiert über die Repräsentation von Obdachlosigkeit in kolumbianischen Telenovelas und Serien. Nachträglich wurden Workshops zur Analyse von Filmen und Serien und Themen wie Staatsbürgerschaft und kritischen Medienkonsum angeboten.
Die Dialogreise ist ein Teil der Transfermaßnahmen von GUMELAB. Durch den Dialog und die Zusammenarbeit mit ehemaligen Straßenbewohner:innen gelang es, die Forschung über Telenovelas und Serien fernab des universitären Kontexts Menschen näher zu bringen und den kritischen Medienkonsum zu fördern.
Das Video der Dialogreise in Bogotá gibt es hier zu sehen.
Erinnern und Bereisen #5, „Der Drogenhandel und der Salsa-Boom in Cali“, Cali, 15.10.2022
Bei der fünften Dialogreise ging es um die Rolle der Musik für die Stadt Cali, die „Hauptstadt der Salsa“. Besucht wurden diesmal keine Orte, sondern Menschen, die die Stadt ausmachen. Wir sprachen mit Musikschüler:innen, Musiker:innen und Expert:innen der Salsa über die Darstellung der Musik in Telenovelas und Serien. Dabei gingen wir der Frage nach, warum Salsa so wichtig für das Cali- Kartell war und wie Machtstrukturen die Musik stärkten. Dabei ging es unter anderem um die dritte Staffel von Narcos, Escobar - El Patrón del Mal, En la Boca del Lobo und El Cartel de los Sapos: El origen. Beispielsweise hat der Salsasänger Yuri Buenaventura teilweise die Filmmusik für die kolumbianische Telenovela Escobar - El Patrón del Mal gemacht. Dies zeigt eine direkte Verbindung zwischen Musik und Telenovelas und Serien.
Die Dialogreise ist ein Teil der Transfermaßnahmen von GUMELAB, um den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken.
Einblicke in die Dialogreise in Cali gibt es hier zu sehen.