GUMELAB Konferenz "Lateinamerikas umstrittene Vergangenheiten in Telenovelas und Fernsehserien. Ein sektorübergreifender Dialog zwischen Wissenschaft, Unterhaltungsbranche und Gesellschaft“
Mit unseren Kooperationspartnern des Deutschen Historischen Institut veranstaltete GUMELAB vom 07. und 08. September in Washington D.C. die internationale, inter- und transdisziplinäre Konferenz "Lateinamerikas umstrittene Vergangenheiten in Telenovelas und Fernsehserien. Ein sektorübergreifender Dialog zwischen Wissenschaft, Unterhaltungsbranche und Gesellschaft“.
Die Darstellung der Vergangenheit ist ein sensibles Thema, das verschiedene Bereiche der Gesellschaft betrifft. Telenovelas und Fernsehserien, die sich mit der Zeitgeschichte Lateinamerikas befassen, können Erinnerungsbilder und politische Werte über die Ländergrenzen hinaus vermitteln. Die Konferenz war ein Raum für Diskussion und Begegnung auf mehreren Ebenen zwischen Wissenschaftler:innen, Mitarbeiter:innen der Fernsehindustrie, Organisationen der Zivilgesellschaft und dem Fernsehpublikum. Der thematische Schwerpunkt lag dabei auf den Herausforderungen und Möglichkeiten der Vermittlung von Zeitgeschichte in Fernsehserien und auf den Methoden zur Analyse der Entstehung, Wirkung und Verbreitung dieser kulturellen Produkte.
Für die Kick-Off Veranstaltung lud das Goethe Institut am 07. September zu einem interdisziplinären Gespräch und einer Filmvorführung über die deutsch-chilenische Fernsehserie Dignity ein. Dort diskutierten Produzent:innen und Wissenschaftler:innen über die deutsch-chilenische Produktion Dignity (Joyn 2019 - Mega, 2020). María Elena Wood (Idee und ausführende Produzentin, Wood Producciones, Chile), Andreas Gutzeit (Headwriter und ausführender Produzent, Story House Productions, Deutschland) und Stefan Rinke (Freie Universität Berlin, GUMELAB) über das Verhältnis von Fiktion und Realität. Auf welche Weise wird die Colonia Dignidad in dieser Produktion dargestellt und wie kann sie die Wahrnehmung des Publikums beeinflussen? Welche Rolle spielt die Fiktion in Erinnerungsprozessen an die Vergangenheit? Warum sind Fernsehserien wie Dignity wichtig für die Etablierung eines gemeinsamen Narrativs der Colonia Dignidad in Chile, Deutschland und darüber hinaus?
Am Freitag, den 08. September fanden zwei Rundtischgespräche statt, die sich zum einen mit der Darstellung von Fiktion und Realität aus Sicht der Produktion und Rezeption auseinandersetzten und zum anderen methodische Herangehensweisen für die Analyse von Fiktion diskutieren. Danach folgte eine Präsentation der Forschungsergebnisse von GUMELAB, bevor ein aktiver Wissensaustausch unter den Gästen durch einen strukturierten Gesprächsprozess (World Café Methode) stattfand. Dabei wurden strategische Fragen der Geschichtsvermittlung in Unterhaltungsmedien diskutiert, wie die Frage nach einem kritischen Medienkonsum und inwiefern Telenovelas und Serien als Bildungsmaterial dienen können. Ebenso ging es um die Verbindung zwischen Geschichte und aktuellen politischen Ereignissen, die die Zuschauer:innen diskutieren sowie um den respektvollen Umgang mit Betroffenen in den teils fiktionalisierten Handlungen.
Es nahmen Gäste und Kooperationspartner:innen aus Kolumbien, Brasilien, Deutschland, Chile und den USA teil. Die Konferenz erlaubte einen interdisziplinären Austausch über Telenovelas und Serien und eröffnete einen Dialog zwischen unterschiedlichen Bereichen der Produktion, der Nichtregierungsorganisationen, des Bildungssektors und der Wissenschaft
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